Buch Review Stephen Kings „Der Anschlag“

Stephen Kings „Der Anschlag“

Autor: Stephen King
Titel: Der Anschlag
Seiten: 1056
Erscheinungsdatum: 23.01.2012
Sprache: deutsch
ASIN: B006MKWBW2 (Kindle eBook)

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„Aber Dummheit gehörte nun mal zu den beiden Dingen, die wir im Nachhinein am klarsten sahen. Das andere waren verpasste Chancen.“

„Guck durch kein Schlüsselloch, dann wirst du nicht geängstigt. Hat es in der Geschichte der Menschheit je ein größeres Schlüsselloch als das Internet gegeben?“

„Ich erklärte ihm, dass er selbstverständlich das Recht auf eine eigene Meinung habe – das sei wie mit Arschlöchern: Jeder habe eins.“

Klappentext:

Stephen King schreibt die amerikanische Geschichte neu.

Am 22. November 1963 fielen in Dallas, Texas, drei Schüsse. John F. Kennedy starb, und die Welt veränderte sich für immer. Wenn man das Geschehene ungeschehen machen könnte – wären die Folgen es wert? Jake Epping kann in die Vergangenheit zurückkehren und will den Anschlag verhindern. Aber je näher er seinem Ziel kommt, umso vehementer wehrt sich die Vergangenheit gegen jede Änderung. Stephen Kings neuer großer Roman ist eine Tour de Force, die ihresgleichen sucht – voller spannender Action, tiefer Einsichten und großer Gefühle.

(deutsche Ausgabe „Der Anschlag“ Heyne Verlag)

Kritik:

Cover: Das Cover fügt sich ein in die anderen dieses Autors und Verlages. Bis auf die rote Farbe ist es allerdings eher langweilig und unauffällig.

Handlung: Es war eine Empfehlung meiner Schwiegermutter, die aufgrund der starken Horrorelemente bisher keinen King gelesen hatte. Und was soll ich sagen? Sie war begeistert. Es handelt sich um eine Zeitreisegeschichte, die hauptsächlich in der Vergangenheit der Jahre zwischen 1958 und dem Anschlag auf John F. Kennedy 1963 spielt. Dabei nimmt die Geschichte mehrere Umwege, beschreitet dabei Liebesgeschichten, Ehekrisen und Gewissenskrisen. Darf man jemand anderes töten, bevor er zum Mörder wird? Aber auch Fragen der Folgen von Veränderungen in der Zeit, also das ganz klassische Zeitreiseparadigma, werden thematisiert. Rassentrennung in den 50er Jahren, soziale Trennung. Die Handlung ist dabei dicht, spannend und intelligent aufgearbeitet. Über 1000 Seiten schrecken erst einmal ab, aber sie lesen sich dann doch recht schnell weg, weil Kings Schreibstil einfach zum Lesen einlädt, der Sprecher im Hörspiel mitreißend spricht. Man will schließlich einfach wissen: schaffst es Jake das Attentat zu verhindern und was wird aus ihm und Sadie? Kann er sie in seine Zeit mitnehmen? Oder soll er in ihrer Zeit bleiben? Dabei gibt es auch viel Emotionen, die ich so feinfühlig einem King, den ich auch vor allem aus den Horrorgeschichten kenne, so nicht zugetraut hätte.

Charaktere: Da haben wir zunächst Jake/George, der in die Zeit zurückreist, um den Anschlag auf John F. Kennedy zu verhindern. Ein geschiedener Lehrer. Mutig und zielstrebig und gleichzeitig feinfühlig und emphatisch. Wie er sich dann in Sadie verliebt und seinen zweiten Frühling erlebt in einer anderen Zeit und mit ungewisser Zukunft. Mir war Jake sympathisch und ich habe mit ihm gefühlt. Zum anderen ist da Sadie, sein Schwarm in der Vergangenheit und Al, der ihn zu der Reise in der Zeit anstiftet. Wir erfahren nicht immer viel über die Figuren, aber King schafft es dennoch, sie so zu beschreiben, das man sich in sie einfühlen kann und einfach durch die Figuren in die Geschichte gerissen wird.

Fazit:

Ich mochte Stephen King schon immer und habe auch schon mehrere seiner Bücher gelesen. Die übrigen waren länger und auch kürzer, meist aber doch von vielen Horrorelementen geprägt, teilweise auch etwas eklig. Doch dieses Buch ist all das nicht. Es ist intelligent, spannend und emotional. Sogar mitunter romantisch. Eine absolute Leseempfehlung.

9 von 10 Punkten

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